dancing

Die Menschen tanzen. Nicht alle gleich gern, aber es gehört ganz offensichtlich wie die Musik, zu unseren natürlichen Ausdrucksmitteln. Um Tanz und Bewegung darzustellen, scheinen bewegte Bilder das geeignetste Mittel zu sein. Aber das Video ist nicht mein Medium. Alles was aufgenommen wurde stellt sich nur dann dar, wenn man es von vorn bis hinten abspielt. Ist der Film zu Ende, muss man ihn wieder neu starten, wenn man die Bilder sehen möchte. Die Dauerschleife macht es für mich auch nicht besser.

Video und Film können toll sein. Ich halte hier kein Plädoyer dagegen. Aber mein Medium ist die Fotografie und ich mag es sehr, dass man ein einziges gelungenes Bild lange betrachten kann ohne, dass es durch die nächsten Bilder verdrängt wird. Dazu muss es aber gelingen, den entscheidenden Moment einzufangen oder eine kurze Abfolge von Momenten so darzustellen, dass sie zugleich erscheinen und die Bewegung sichtbar wird. Farben und Formen verschwimmen, die Kontur löst sich auf. Und doch braucht es Kontur, sonst wird alles nur Farbenbrei.

Beides zugleich erscheinen zu lassen ist gar nicht so einfach. Ich habe experimentiert und mich weiter bewegt. Ich habe mich mit meiner Kamera beschäftigt und darüber nachgedacht, welchen Befehlen sie folgen muss, um eine bestimmte Bildwirkung zu erzielen. Und ich hatte geduldige Models, die mir vertrauten und selbst neugierig genug waren, sich auf viele choreografierte Bewegungen und Zeitabläufe einzulassen. Der Anteil an Ausschuss, den ich produzierte war groß. Aber die Bilder die gelangen, waren jenseits von allen gewohnten Sehgewohnheiten und rechtfertigten den Aufwand. Inzwischen bin ich sicherer geworden. Vom gesteuerten Zufall zu einem klaren Fahrplan beim Shooting, gespeist von Erfahrungen aus Versuch und Irrtum, aber auch immer wieder neu beim Arbeiten nach links und rechts schauen und neue Wege probieren, das hat mich zu diesen Bildern gebracht.

Ist das Kunst? Keine Ahnung. Zumindest ist es das, was ich dafür halte.