Raimond Ray Strauß

Dipl.- Ing. (FH)

Künstler aus Leidenschaft

Mit vierzehn hatte ich begonnen, tonwertgetrennte schwarz-weiß-Plakate von Musikern großformatig abzumalen und mir an die Wände zu pinnen. Dabei blieb es nicht. Malen und Zeichnen begleiten mich seitdem und haben mich die Welt mit anderen Augen sehen lassen.

Mit Ende fünfzehn kam eine ganz einfache 20 Mark-Kamera dazu. Ein Sprung in eine neue Welt! Mein erstes richtiges Motiv war meine Strandliebe Martina als Silhouette vor der untergehenden Sonne. Volltreffer. Von da an meinte ich, es gibt eigentlich nur ein würdiges Motiv für mich, und zwar Akte, was ich auch viele Jahre so beibehielt. Ich habe mir in den vielen langen Dunkelkammer-Nächten nicht nur die Augen verdorben, sondern bin mit Experimentierfreude auf eine ganz eigene Technik gestoßen, die ich verfeinerte und später in meinem Aktbuch „RayArt Mystery“ ihren Weg nach draußen fand.

In der Motivwahl kamen dann doch irgendwann morbide Stadt- und Naturlandschaften hinzu. Abrisshäuser, tote Bäume im Moor – meine Mutter machte sich Sorgen. Keine Ahnung warum mich das so anzog, denn ich bin ein lebensfroher Mensch, der in Allem immer eher die Option wahrnimmt statt einem möglichen Ende.

Die Sorgen, ich könnte depressiv werden, waren also unbegründet, aber der Verfall als letzte Konsequenz all unseres Seins fasziniert mich noch heute.

Ich merkte schnell, dass Fotografie, Stift und Pinsel gar nicht so weit voneinander entfernt sind. Entscheidend ist, was du siehst und wie du es darstellst. Für Ersteres braucht es offene Augen und Neugierde, für Zweites Technik im Sinne von Fertigkeiten und viel Übung. Ästhetische Grundauffassungen entwickeln sich dabei ganz von allein. Sie begleiten die Arbeiten wie ein guter Freund der alles beieinander hält. Irgendwann wird es ein eigener Stil. Den darf man nicht verzweifelt suchen, um sich von anderen abzuheben. Der kommt von selbst, wenn man einfach das freilässt, was man in sich trägt.

Als ich mit etwa zweiundzwanzig Jahren zum ersten Mal Bilder von Dali sah, war das ein heftiger Einschlag. Die tiefe Perspektive und sich in der Ferne verlierende Reihungen und Linien begleiteten mich schon vorher, doch nun wusste ich warum. Der Surrealismus kam in meine Bilder und irgendwann ging er auch wieder, denn irgendwie war das ja alles schon erzählt. Aber so ganz verlassen hat er mich nie und das ist auch gut so. Ich fühle das, also gehört es zu mir, also ist es echt.

Vor ein paar Jahren wurde ein Thema für mich immer wichtiger und jetzt sind wir bei dem, was ihr auf dieser Seite seht. Bewegung!

Wie fängt man sie ein? Wie hält man sie fest? Wie hält man sie fest, ohne dass sie statisch wird? Noch dazu mit einem Medium, das naturgemäß immer nur einen Bruchteil der Zeit beschreibt?

Panta Rhei – alles fließt. Die ganze Welt besteht aus Bewegung. Selbst Gebirge, die wie für die Ewigkeit gemacht scheinen, heben sich in der Raffung der Zeit steil empor, fallen in sich zusammen und versinken wieder in der Glut der Erde.

Vor dieser zeitlichen Dimension relativiert sich die Lebensdauer unserer Werke erheblich. Vielleicht hat mich deshalb der Verfall von Gebäuden optisch so angezogen. Und das eigen Sein? Im Spiegel der Zeit tanzen wir nur einen Sommer. Deshalb ist das Leben ja auch so lebenswert.

Ich schätze den Moment. Ich liebe die Schönheit. Wohl weil sie so vergänglich ist. Meine liebe und selbst so kreative Freundin Solveig sagte, bevor sie mir zum ersten Mal Model stand und sich zum Warmmachen meine bisherigen Akte ansah: „Du liebst die Frauen. Du machst jede zu einer Königin.“ Ich liebe das Leben und es bewusst und voller Neugierde wahr. So würde ich den Gedanken gern erweitern.

Wie es mir gelang, die Flüchtigkeit des Momentes einzufangen? Schaut selbst.

Passionate artist

When I was fourteen, I started painting large scale black-and-white posters of musicians separated by tone and pinned them to the walls. It did not stay that way. Painting and drawing have accompanied me ever since and have made me see the world with different eyes.

At the end of fifteen, a very simple 20 mark camera came along. A jump into a new world! My first real motive was my beach love Martina as silhouette in front of the setting sun. Hit. From then on, I thought that there is really only one worthy motive for me, and indeed acts, which I kept for many years. I not only ruined my eyes in the many long darkroom nights, but I came across a very unique technique with the joy of experimenting, which I refined and later found its way out in my book "RayArt Mystery".

In the choice of motives, then at some point morbid urban and natural landscapes were added. Demolition houses, dead trees in the moor - my mother was worried. No idea why that attracted me so much, because I am a cheerful person, who always takes the option rather than a possible end.

The worries that I could become depressed were unfounded, but the decline as the ultimate consequence of all of our being still fascinates me today.

I quickly realized that photography, pen and brush are not all that far apart. What matters is what you see and how you represent it. For the former one needs open eyes and curiosity, for second technique in terms of skills and a lot of practice. Aesthetic basic conceptions develop by themselves. They accompany the work like a good friend who keeps everything together. At some point it becomes a style of its own. You must not desperately seek to differentiate yourself from others. It comes by itself, if you just leave what you carry in yourself.

When I first saw pictures of Dali when I was about twenty-two, it was a big hit. The deep perspective and lines and lines that disappeared in the distance accompanied me before, but now I knew why. The surrealism came in my pictures and at some point he went again, because somehow that was all already told. But he never left me so completely and that's a good thing. I feel that, so it's mine, so it's real.

A few years ago, an issue became more important to me, and now we're at what you see on this page. Move!

How do you catch them? How do you hold them? How do you hold them tight without becoming static? And with a medium that naturally only spans a fraction of the time?

Panta Rhei - everything is flowing. The whole world is made up of movement. Even mountains, which seem to be made for eternity, rise steeply in the gathering of time, collapse and sink again into the glow of the earth.

Before this time dimension, the lifespan of our works is considerably reduced. Maybe that's why the decay of buildings attracted me so optically. And being unique? In the mirror of time, we only dance one summer. That's why life is so worth living.

I appreciate the moment. I love the beauty. Probably because she is so transient. My dear and even creative friend, Solveig, said before she gave me a model for the first time and went to warm up my previous file: "You love the women. You make everyone a queen." I love life and make it aware and full of curiosity. So I would like to expand the thought.

How did I manage to capture the fleetingness of the moment? Look for yourself.